Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa wurde angeblich von Präsident Putin zu einem Start bei der gerade stattfindenden Leichtathletik-WM in Moskau überredet und verschob deshalb - Obacht! - ihre geplante Baby-Pause. Zwei Tage nach ihrem Sieg hat die 31-jährige Russin nun verkündet, den Sprungstab vorerst in die Ecke zu stellen.
Nach erfüllter WM-Mission sieht ihr Zeitplan nunmehr die Empfängnis und Geburt eines Babys vor - bevor offenbar der nächste Parteiauftrag wartet. Issinbajewas Vorhaben (laut Spiegel Online): "Ich werde eine Pause machen, ein Baby kriegen und dann versuchen, zu den Olympischen Spielen 2016 zurückzukehren." Das sei eine "einfache Rechnung", ließ die Weltrekordhalterin verlauten. "Neun Monate ein Baby im Bauch, dann noch mal neun Monate stillen - das macht 18 Monate. Also kann ich in Rio dabei sein."
Zwar redet sie davon, es zu "versuchen" - ansonsten scheint sie aber wenig Zweifel daran zu haben, dass ihr Plan aufgeht.
Ich wünsche Frau Issinbajewa von Herzen, dass das alles so hinhaut, staune allerdings immer wieder, mit welch sonnigem Gemüt Menschen ihre Nachwuchsplanung angehen, möglichst knappe Zeitfenster dafür definieren und das Ganze als einen Punkt auf ihrer persönlichen To-Do-Liste betrachten, mit klarer Zielvorgabe (Baby) und Fertigstellungstermin (in neun Monaten). Und was dann? Was, wenn das Kind ständig krank ist oder gar behindert zur Welt kommt? Was, wenn die Mama nach der Geburt keinen Bock mehr auf Stabhochsprung hat? Und vor allem: Was, wenn es mit dem Baby nicht auf Knopfdruck klappt? Zwar ist die Dame Hochleistungssportlerin und noch vergleichsweise jung - doch auch in ihren Kreisen sollte man schon mal davon gehört haben, dass die Natur sich nichts vorschreiben lässt. Vom Problem "ungewollte Kinderlosgkeit" ganz zu schweigen. Oder betrifft das nur westeuropäische Paare?
Aber möglicherweise würde selbst das Herr Putin irgendwie regeln. Aus Dankbarkeit für den WM-Titel und dafür, dass bei dieser Geister-WM vor leeren Rängen wenigstens beim Stabhochsprung der Damen so etwas wie Stimmung aufkam.
Glück auf, Jelena!