In Sachen Pofalla...

08.01.2014

Was ich Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) übelnehme ist nicht sein geplanter Wechsel zu einem Unternehmen wie der Deutschen Bahn AG. Auch nicht, dass er eine Anstandsfrist nicht für nötig hielt. Wütend macht mich nicht einmal so sehr die Tatsache, dass manche Volksvertreter ihre Kontakte und ihr Know-how in der Wirtschaft schamlos zu Geld machen und nicht im Traum auf die Idee kommen, dies könnte anrüchig sein.

Das alles ist wahrscheinlich der Lauf der Dinge und nicht zu ändern.

Geradezu widerlich finde ich es aber, dass er seine Wähler für dumm verkauft, indem er sich zuerst erneut in den Bundestag wählen lässt, um dann seinen plötzlichen Ausstieg anzukündigen - ausgerechnet mit dem Argument, er wolle sich um seine junge Lebensgefährtin kümmern und mit ihr eine Familie gründen. Jetzt stellt sich raus: Stimmt alles nicht! Ich ärgere mich, wie ich so blöd sein konnte, seiner Ankündigung zu glauben. Obwohl ich den Mann alles andere als sympathisch finde, hatte ich gedacht: Respekt, Pofalla. Nur die alte Geschichte mit Bosbach und seiner "Fresse" hatte mich davor bewahrt, euphorisch zu werden. So einer taugt irgendwie nicht als Vorkämpfer für die Familie, dachte ich. Der brüllt später vielleicht auch seine Kinder an oder haut ihnen kurzerhand eine rein.

Wie auch immer. Auf jeden Fall hat Ronald Pofalla uns "moderne" Männer, die der Familie wegen auf Karriere verzichten, gründlich verarscht. Wer erwartet hatte, dass hier einer für Frau und Kind - wenn auch nur vorübergehend - kürzertritt und unter all den jobfixierten Alphamännchen mal ein Zeichen setzt, muss sich verhöhnt fühlen. Und Pofalla? Denkt sich wahrscheinlich: Selbst Schuld, wenn ein paar Idioten das geglaubt haben.

Ja, Pofalla. Das haben wir. Und jetzt: Verpiss dich, bitte - wohin auch immer.