... wieder mal ein Buch

09.03.2016

Riester-Rente, Lebensversicherung, Fondssparpläne - auch wenn derzeit beim Thema Geldanlage viele abwinken ("Ist doch alles voll sinnlos ey, so ohne Zinsen!") - davon wird die Rente ja auch nicht mehr. Und später dem Staat freiwillig auf der Tasche liegen, Grundsicherung und so?

Jedenfall habe ich gemeinsam mit den Experten aus der Finanztest-Redaktion versucht, in der Neuauflage des Klassikers "Private Altersvorsorge" ein paar Wege aufzuzeigen, wie man auch im Zinstief auf einen grünen Zweig kommen kann. Garantiert scheitern wird man, wenn man sein Geld - wie es leider und gerade jetzt viele tun - windigen Anlagevermittlern oder Bauträgern in den Rachen wirft. Auch wer beim Wort "Börse" empört die Hände hebt und zu schimpfen beginnt, wird keine Freude an dem Buch haben.

Euch anderen aber, die Ihr euch nicht schrecken lasst - Euch verspreche ich ein paar erhellende Einblicke.

dpa: Zwei Texte erobern die Welt

12.08.2015

Dieser Tage gingen zwei neue Beiträge von mir über den dpa-Ticker. Heavy stuff, zugegeben - aber so weit wie möglich "runtergebrochen", wie wir Ratgeber-Texter immer sagen. Wen es also interessiert: Hier der Artikel "Tilgen im Zinstief" für Häuslebauer und hier das Hintergrundstück "Anleihen auf der Achterbahn". Endlich hab' ich das Thema selbst mal kapiert :D

Erinnerungen an den Büroalltag (1)

22.06.2015

Es ist 17.42 Uhr. Irgendwas war doch mit 17.42 Uhr. Ich muss erst ein bisschen im Gedächtnis wühlen, dann habe ich's: Um 17.42 Uhr hätte ich früher, als angestellter Redakteur, laut Arbeitsvertrag Feierabend gehabt. Von Zeit zu Zeit machte ich mir den Spaß, die Kolleginnen aus dem Ratgeberressort darauf hinzuweisen. Die schauten dann kurz vom Bildschirm auf zu meinem Desk herüber und grinsten schief. Dann hauten sie weiter in die Tasten. Niemand wäre auf die Idee gekommen, um 17.42 Uhr nach Hause zu gehen. Frühestens um viertel nach sechs, meist aber erst weit nach halb sieben, packte die erste ihre Sachen ein, um sich auf den Heimweg zu machen - nicht ohne eine Entschuldigung zu murmeln wie "Muss zum Yogakurs" oder "Wir kriegen Besuch".

Als erster einfach nach Hause zu gehen erforderte einiges an Überwindung. Im Großraumbüro ist das echt kein Spaß. Um dich herum Kolleginnen, die genau auf die Uhr schauen und sich denken: Wird schon sehen, was er davon hat. Aus dem Glaskasten der unbestimmt lauernde Blick der Vorgesetzten. Soziale Kontrolle erzeugt schlechtes Gewissen - wie oft habe ich das alles verflucht! Und wenn du tausendmal fertig mit deiner Arbeit warst - gegangen wurde erst um halb sieben. Hätte ja einer denken können, du hättest eine Beamtenmentalität und als Journalist deinen Beruf verfehlt.

Dann habe ich es eine Zeitlang einfach gemacht, nach dem Motto: So lange keiner meckert, ist alles okay. Gemeckert hat dann auch keiner, jedenfalls nicht direkt. Nur brachte die Chefin eine Woche später zum Ausdruck, dass sie jüngst mit einem Artikel nicht zufrieden gewesen sei und - als sie um 18.30 Uhr offene Fragen besprechen wollte - keiner mehr da gewesen sei. Auf gut Deutsch: Wenn Sie schon eher nach Hause gehen, dann melden Sie sich gefälligst bei mir ab! Kein Wunder, dass die ganze Sache irgendwann eskalierte.

Wenn dagegen sie, die Chefin, schon um halb sechs ging, konnte man wetten, dass innerhalb von fünf Minuten niemand mehr an seinem Schreibtisch saß. Ist das nicht armselig, dachte ich immer. Sind wir alle nicht furchtbar armselige, unmündige Arbeitnehmer? Vermutlich, um sich über die entsetzten und entgleisten Gesichter zu amüsieren, drehte die Chefin bei etlichen solchen Gelegenheiten noch mal um und tauchte mitten im schönsten Aufbruch wieder auf. Angeblich, weil sie etwas in ihrem Glaskasten vergessen hatte. Peinlich war das nie ihr, immer uns. Erwischt.

Wenn ich dieser Tage in verschiedenen Zeitungen lese, dass dieses Vorschützen von permanenter Arbeitsüberlastung und Absitzen unzähliger unproduktiver Stunden im Büro nicht die Ausnahme, sondern Alltag in Deutschland ist, bin ich gleichzeitig entsetzt und beruhigt. Beruhigt, weil: Ich bin nicht der einzige Feigling gewesen. Entsetzt, weil: Offenbar steigen Wertschätzung und Karrierechancen noch immer in dem Maß, in dem sich jemand mit Haut und Haaren an die Firma verkauft, Familie und Freunde möglichst komplett vernachlässigt und seinen Vorgesetzten - wie plump auch immer - zu verstehen gibt, dass man immer mit ihm rechnen könne. Das befähigt einen für höhere Aufgaben.

Na, dann: Schönes Berufsleben noch!

 

Aktuelles Buchprojekt: Private Altersvorsorge

17.06.2015

Schon sehr besonders für mich, jetzt die Neuauflage eines Buches zu betreuen, das mir in vielen Jahren Redakteursdasein hervorragende Dienste geleistet hat. Es geht um den Ratgeber "Private Altersvorsorge" der Stiftung Warentest, nunmehr in der achten Auflage.

Ich glaube, mit dem Buch habe ich damals zum ersten Mal begriffen, wie die Riester-Rente funktioniert und was es für Fonds gibt.

Jetzt hoffe ich, dass die neue Auflage so zeitgemäß und frisch wird, wie sich das alle Beteiligten vorstellen und dass sie - trotz des nicht ganz neuen Themas, der aktuellen Minizinsen sowie des ganzen Aufs und Abs an den Börsen - ihre Käufer finden wird.

Im Frühjahr sind wir schlauer.

Rache für Steffi (Der Germinator 4)

05.06.2015

Bezeichnende Fehlleistung des Tenniskommentators auf Eurosport: "Erster Satz für Lucie Safarova, die in ihrer Heimat Tschechien Schafarschowa genannt wird." Genannt wird? Die Frau heißt so! Nicht genug damit, dass in der Transkription Buchstaben - und damit Laute - einfach plattgemacht werden. Die Aussprache folgt danach stets der unzureichenden Transkription und wird so grundlegend verfälscht. Die Gute schreibt sich im Original Šafářová, gesprochen [ˈʃafaːr̝̊ovaː].

Jetzt noch die Steigerung des Ganzen: Sind westeuropäische Kommentatoren normalerwseise nur unfähig bzw. unwillens, russiche, polnische, serbische etc. Namen richtig auszusprechen, schlägt dieser hier dem Fass sozusagen die Krone aus: Er weiß, wie's geht, will aber die richtige Aussprache seinen Zuschauern offenbar nicht zumuten. Ist ja auch allerhand für unsere Ohren, die ganzen Zischlaute!

Käme ein Sportreporter auf die Idee, den Namen von Šafářovás Konkurrentinnen Serena Williams (USA) oder Justine Henin (Belgien, zugegeben, die spielt nicht mehr) so auszusprechen wie sie sich schreiben (und die enthalten noch nicht einmal Sonderzeichen), würde es vermutlich Protestmails, -tweets und -posts hageln und der Mann würde wegen Unfähigkeit suspendiert.

Oder aber - verwegene Theorie - das Ganze ist eine Retourkutsche für das Vorgehen tschechischer TV-Stationen: Ich erinnere mich an einen Urlaub in den Beskiden im Juni 1988, als gerade das Turnbier in Wimbledon lief. Im Finale spielte die gebürtige Tschechin Martina Navrátilová gegen die junge Deutsche Steffi Graf. Um keine (woher auch immer rührenden) Zweifel zuzulassen, dass es sich bei Letzterer um ein weibliches Wesen handelte, verpasste man ihr in sämtlichen Einblendungen die Endsilbe -ová. Am Ende gewann diese Steffi Grafová das Match in drei Sätzen - und der Kommentator, ein großer Steffi-Fan, schwor allen Tschechen Rache.

Und dass sich das bewusst falsche Aussprechen von Namen gut eignet, um Überlegenheit, Abneigung oder Abscheu zu zeigen, ist nun mal Fakt.

Schönstes Buch - leider nur fast

04.06.2015

Hübsche Randnotiz: Haushalt nebenbei hat es auf die Shortlist des Wettbewerbes "Die schönsten Bücher 2015" der Stiftung Buchkunst geschafft. Zwar nicht gewonnen, aber das schafft dann nächstes Jahr hoffentlich Kleine Räume - viele Möglichkeiten.

Macht noch jemand Frühjahrsputz?

22.04.2015

Viele Medien rufen gerade den Frühjahrsputz aus, den es so wahrscheinlich gar nicht mehr gibt - genau so wenig wie ein richtiges Frühjahr. Aber Frühjahrsputz ist nun mal ein unwiderstehliches Ratgeberthema für den April und so sind my little blue book and I in Sachen Putzmittel und Putzgeräte (im Foto) dieser Tage zweimal im Kölner Stadtanzeiger gelandet.

Putzmittel_Stadtanzeiger

Der neue Mann (7): Experte in Sachen Waschen

15.04.2015

Das "plus"-Magazin hat mich unlängst als Wasch-Profi befragt. Vielleicht hätte ich noch ergänzen sollen: "Für die Angaben übernehmen wir wie immer keine Gewähr"?

Waschen

Tipps für Bude, Butze & Co.

03.02.2015

Ab 15. März liegt mein neuer Ratgeber in den Regalen. Er heißt "Kleine Räume - viele Möglichkeiten" und erscheint bei der Siftung Warentest. Bei Amazon könnt Ihr ihn jetzt schon bestellen. Natürlich finden auch Bewohner von Lofts und Penthouses jede Menge Anregungen.

Kleine Räume

Der neue Mann (6): Tanzen, reiten, schwimmen - was Mädchen halt so tun

05.01.2015

Als ich sechs Jahre alt war, begann ich, im Verein Fußball zu spielen. Dynamo Görlitz II hieß die illustre Truppe. Kurz darauf kam ich in die Schule und besuchte nachmittags einen evangelischen Hort, weil meine Eltern beide in Vollzeit arbeiteten. Der Hort lag etwa eine halbe Stunde Fußweg von der Schule entfernt, was aber damals irgendwie nichts machte. Sowohl in den Hort als auch zum Fußballtraining ging ich allein.

Im Hort hatte ich zusätzlich dienstags Christenlehre - damit hatten sich meine "außerschulischen" Aktivitäten aber auch schon erledigt. Okay, mittwochs nach der Schule fand oft noch ein lästiger Pioniernachmittag statt und unsere Klassenleiterin nötigte mich, am jährlichen Rezitatorenwettstreit, der Mathe-Olympiade und am Crosslauf teilzunehmen. Insgesamt aber hatte ich nicht den Eindruck von Zeitmangel, Überlastung oder Freizeitstress. Im Gegenteil: Ich hätte wahrscheinlich spielend noch ein Instrument lernen können - rein zeitlich gesehen. Aber entweder hielten mich meine Eltern für krachend unmusikalisch oder kamen schlicht nicht auf die Idee, mich in der Musikschule anzumelden.

Heute können sich Eltern solche Nachlässigkeiten nicht mehr erlauben. Wenn ich mich etwa bei meinen Ballettmüttern so umhöre, sind sowohl körperliche als auch musische Fitness des Kindes sehr wünschenswert. Um nicht zu sagen: unerlässlich. Wie sollte eine Mutter auch sonst begründen, warum sie - obwohl Hausfrau - total überlastet ist? Würde sie nicht die sechsjährige Tochter und den vierjährigen Sohn abwechselnd zur Kung-Fung-Stunde, zum Gymnastiktraining oder Seepferdchenkurs fahren, hätte sie ja keinen Stress, schlimmer noch: Sie hätte Zeit. Dann könnte man ja nicht mehr auf den faulen Mann schimpfen und mit einer Tasse Tee in der Hand stundenlang anderen Ballettmüttern sein Leid klagen.

Je weiter deshalb die Stationen der verschiedenen Betätigungen auseinanderliegen, desto besser. Das kostet schließlich jede Menge Fahrzeit. Aufs Voltigieren verzichten, nur weil der Reiterhof jenseits der Stadtgrenze liegt? Kommt nicht in Frage. Wer weiß denn, ob sich das später nicht mal furchtbar rächt, wenn das Kind nicht im Kreis reiten kann?

So haben viele Kinder in Paulinas Alter an drei oder sogar vier Nachmittagen pro Woche leider keine Zeit, sich mit ihr zu verabreden. Sie hat nur am Freitag Ballett und muss an den anderen Tagen bis 16 Uhr im Hort vor sich hin vegetieren. Montags geht sie immerhin zum Schulchor. Doch Besserung ist in Sicht: In wenigen Tagen startet Paulinas zweite Aktivität, zu der wir sie begleiten dürfen: Sie geht dann zum Schwimmkurs. Kein Flötenunterricht, kein Voltigieren, nur Schwimmen. Leider ist das immer samstags.

Das heißt: Paulina wird in die Schwimmhalle gefahren. Neun Kilometer hin, neun zurück. In unserer Nähe war alles ausgebucht. Um einen Platz im Schwimmverein zu ergattern, musste ich mich am Anmeldetag um kurz vor acht mit klickbereiter Maus vor dem Computerbildschirm einfinden. Und dann, Punkt acht, die Anmeldemaske wurde freigeschaltet: Zack, geklickt, Platz gebongt! Für uns bedeutet das jetzt, jeden Samstag zu nachtschlafenener Zeit aufzustehen und zu versuchen, das einstündige Warten im Schwimmbad irgendwie sinnvoll zu nutzen. Ein Jahr lang soll das so gehen, das verlangt der Verein. Kein Crash-Kurs in den Ferien, nichts dergleichen.

Mal sehen: Vielleicht gehe ich während des Schwimmunterrichtes nicht wie geplant einkaufen, sondern bleibe in der Umkleide sitzen und gönne mir nach den Ballettmüttern noch die Schwimmmütter. Ganz neue Themen werden sich auftun. Ich vermute mal, dass ich dabei eine Menge über den Schutz vor Erkältungen, Unfallgefahren im Wasser und die kinderverachtende Härte mitteleuropäischer Schwimmlehrer lernen werde.