Posteingänge und wie man sie leert

01.10.2013

Saß ich früher in der Redaktion am Schreibtisch und starrte auf die unbeantworteten Mails auf meinem Bildschirm, bekam ich schlagartig schlechte Laune. Wochen-, monate-, manchmal jahrelang dümpelten manche Nachrichten da herum. Dabei handelte es sich um Dinge wie die ausnahmsweise interessante Pressemitteilung einer Bank oder den Vorschlag einer PR-Agentur, doch ein Telefonforum für Leser zu organisieren. Einmal forderte mich ein Leser doch tatsächlich auf, für ihn seine Steuererklärung zu machen - aber dazu später. Im Ganzen waren es also Mails, die nach Arbeit aussahen - die aber nicht wirklich dringend waren. Oft nicht einmal wichtig.

Um nicht leichtfertig Ideen zu verschenken oder gar ignorant zu sein, hob ich sie dennoch auf. Vorläufig. Bis ich Zeit haben würde, mich damit zu beschäftigen.

Mein Posteingang schwoll an - und ich hatte das Gefühl, dass jede Menge Arbeit unerledigt war. Nur der hat schließlich seinen Laden im Griff, dachte ich, der seinen Posteingang bis zum Feierabend geleert hat.

Doch in mir regte sich Widerstand. Wann, bitte, sollte ich denn die Mails beantworten, wenn ich ständig in Meetings saß? Wie sollte ich mich von einer Idee anregen lassen, wenn neue Themen ohnehin kaum mal im Heft landeten? Solche Fragen stellte ich mir dann - während die Mails unberührt vor sich hinwelkten und meine Laune immer mieser wurde. Ich hasste diesen Zustand, hasste die Mails und irgendwie auch die Menschen, die sie an mich geschickt hatten.

Irgendwann geschah etwas Überraschendes: Die ältesten Nachrichten warien m Lauf der Zeit immer weiter nuach unten gerutscht und wurden schließlich von den neueren aus dem Bildschirmfenster geschoben. Weg waren sie, meine Zombie-Mails. Nicht eine, die ich vermisst hätte. Ich scrollte schnell nach unten, markierte die Mails mit einem Klick und drückte dann die "Delete"-Taste

Da ich kurzerhand auch den "Gelöscht"-Ordner leerte, war ich die untersten Schichten meines Postfach-Bodensatzes für immer los - leider jedoch aufgeschmissen, als mein Chef mich einmal nach dem Rentner mit der Steuererklärung fragte. Der Mann hatte bei ihm angerufen und sich über meine Untätigkeit beschwert.

Jedenfalls beschloss ich, endlich nicht mehr Sklave meines Posteingangs zu sein und mich künftig an ein paar Regeln zu halten. Dieser Entschluss fiel zusammen mit meiner Entscheidung, mich selbstständig zu machen.

Regel 1: Jede Mail lesen, statt sie zu überfliegen. Regel 2: Sofort entscheiden, ob die Mail wichtig bzw. nützlich ist oder nicht. Falls nicht - löschen! Regel 3: Unterordner nur für Mails anlegen, die wichtig oder nützlich sind. Regel 4: Unterordner einmal wöchentlich ausmisten. Mindestens!

Das schafft nicht nur Ordnung. Auch meine Laune ist seitdem erheblich besser.

 

 

Der neue Mann (Teil 3)

25.09.2013

„Papa, darf ich Kikaninchen schauen, wenn Mama weg ist?“

Es ist morgens kurz nach sieben. Meine Tochter steht vor meinem Bett und schaut mich mit großen Augen an. Meine Frau ist schon im Bad und wird in zehn Minuten die Wohnung verlassen, weil sie um acht Uhr in der Redaktion sein will.

„Aber du bist doch krank, Schatz“, murmele ich schlaftrunken, „und kranke Kinder gehören ins Bett.

„Ach, biiiiitte“, orgelt Marie und muss gleich wieder husten. „Nur ein paar Stunden.“

Nun kann man von einer Viereinhalbjährigen wahrscheinlich nicht verlangen, den Unterschied zwischen einer Viertelstunde und dreieinhalb Stunden zu kennen. Doch Marie ist da anders: Wenn sie „ein paar Stunden“ sagt, dann meint sie das auch so. Schlimmer noch: Wenn sie nicht in die Kita kann, ich aber unbedingt an den Schreibtisch muss, lief der Kinderkanal schon manches Mal bis in den Vormittag hinein.

Ich sage mir dann, dass der KiKa einen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag hat und die Grundversorgung sicherstellen soll – in diesem Fall halt für Kinder – und dass Super RTL, Nickelodeon und der Cartoon Channel die Kleinen mit ihrem Mega-Krawumm-Weltraum-Monster-Gedöns viel mehr verblöden. Klar: Der Kinderkanal ist letztlich auch Bespaßung, auch wenn sie in Gestalt des Kikaninchens, des blauen Elefanten oder von Feuerwehrmann Sam leicht verdaulich und sogar lehrreich daherkommt. Trotzdem weigere ich mich, ein schlechtes Gewissen zu haben.

Meine Theorie: Gar kein oder zu wenig Fernsehen ist auch keine Lösung. Woher soll ein Kind Medienkompetenz lernen, wenn es keine Medien konsumieren darf?

Kürzlich war Maries Freundin Lisa bei uns zu Besuch, die zu Hause nur Baby-Sendungen wie "Bob der Baumeister" anschauen darf. Marie wollte mit ihr den Cinderella-Trickfilm gucken, den sie weitgehend auswendig kennt. Doch schon bei der Eingangsszene, als Aschenputtel morgens von ihren Freunden, den Mäusen, geweckt wird, bekam Lisa Angst und wir mussten den Film wieder ausschalten. Angst bekam Lisa auch, als Isabella und ich vor kurzem auf Maries Geburtstagsfeier mit Handpuppen Kasperletheater spielten. Demnächst teste ich mal, ob Lisa auch vor einer Tageszeitung oder einem PC-Bildschirm Angst hat.

Nicht zu beneiden ist meine Frau. Einerseits findet sie es irgendwie bedenklich, dass Marie ziemlich viel vor der Glotze sitzt. Andererseits merkt sie, dass die Kleine davon profitiert. Marie beherrscht Wendingen wie "Das kannst Du laut sagen, Mama" und "Schlag' Dir aus dem Kopf, dass ich ins Bett gehe". Dank "Sendung mit der Maus" weiß sie, dass das Weltall unendlich ist und warum es Heizkraftwerke gibt. Isabella ist in der Zwickmühle: Selbst, wenn sie wollte - sie könnte wenig Unterstützung anbieten, da sie den ganzen Tag arbeitet. Da sie aber eine Frau ist, wird sie deutlich öfter als ich von anderen Müttern angesprochen. Isabella erfährt von ihnen erstaunliche Dinge. Dass Fernsehen passiv macht. Dass man Kinder auf keinen Fall überfordern darf. Dass es viel besser für ihre Entwicklung sei, wenn man Kinder fördert, indem man sie dauernd zum Karate-Training oder Pony-Reiten fährt.

Was für mich Belege der Überspanntheit werdender Helikopter-Eltern sind, bringt Isabella regelmäßig ins Grübeln: Was, wenn wir Marie schaden, ohne es zu wollen? Wenn Marie Alpträume bekommt oder gar Dauerschäden davonträgt? Ich schraube mich dann jedesmal aus meinem Schreibtischsessel hoch und appelliere an Isabellas gesunden Menschenverstand. Warum soll nicht beides gehen: Fernsehen und Ballett? Und würden wir es nicht merken, wenn das Fernsehen unserer Tochter schadet?

Genug davon. Ich gehe im Kopf kurz meinen Plan für den Tag durch: Das Exposé für mein nächstes Buch muss geschrieben werden, außerdem ist ein Ratgeber-Text abzugeben.

„Okay, Schatz“, ächze ich und setze mich im Bett auf. „Geh' schon mal ins Wohnzimmer. Aber heute höchstens eine Stunde.“

"Waaas? Nur eine Stunde?", fragt Marie empört, zockelt aber los. Scheinbar hält sie es für möglich, dass ich es mir anders überlege. Und das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.

Augen auf beim Sport!

29.08.2013

Woran erkennt man, dass das Durchschnittsalter im Fitness-Studio jenseits der 50 liegt? Wenn im Schwimmbecken mehr Leute hin- und herlaufen als schwimmen.

 

Der neue Mann, part 2

19.08.2013

Marie muss zum Ballett, unbedingt. Das Kind hat Talent.

„Schau' doch mal“, flüstert meine Frau verzückt, sobald irgendwo Musik ertönt und Marie leicht in den Knien wippt. „Diese Anmut, dieses Rhythmusgefühl – einfach phänomenal.“ Ich weiß nicht, was sie meint. Vor mir steht eine Vierjährige, die lustig die Augen verdreht, den Saum ihres Kleidchens lüpft und mit dem Popo wackelt wie ein Erpel auf Brautfang.

„Was ist, wenn sie gar nicht zum Ballett will?“, wende ich zuweilen ein, wenn die Rede auf Maries Talente kommt. Ich hatte eher an etwas Handfestes wie Fußball gedacht. Da hat man einen Ball, ein Ziel und eine Mannschaft, mit der man es erreicht. Stichwort Sozialkompetenz.

Diese schöne Argumentationskette kann ich mir seit heute sparen, denn Marie hat sich entschieden: Sie will tanzen. Also darf sie bald in die Ballettschule gehen – auf der Warteliste steht sie schon. Isabella hat sich extra frei genommen, um beim Tag der offenen Tür die Schulleiterin zu umgarnen.

„Wenn es Marie nicht gefällt, dann lassen wir es halt wieder“, erklärt sie fröhlich.

Schon klar, Schatz.

„Würdest Du es denn schaffen, Marie ab September einmal pro Woche hinzubringen“, fragt meine Frau und klimpert mit den Augen. „Die Stunde geht immer um 15 Uhr los, so früh komme ich im Büro nicht weg.“

„Hmm“, mache ich. „Dann muss ich ja um 14.30 Uhr Feierabend machen.“ Das ist eigentlich kein Problem, aber ich will die Sache nicht einfach nur abnicken. Habe ja schließlich einen Job zu erledigen, zu Hause am Schreibtisch.

„Wie soll das denn sonst gehen?“, fragt Isabella und runzelt die Stirn. „Du kannst doch am Abend weiterarbeiten, wenn ich nach Hause komme.“ Klar könnte ich das, aber was wird dann aus meinem Feierabend? Und überhaupt: Von Fußball redet gar keiner mehr. Andererseits: Marie ist nun mal ein Mädchen – da ist Ballett nicht völlig abwegig. Irgendwie sogar naheliegend. Und derlei findet nun mal nicht nach 19 Uhr statt. Trotzdem bin ich noch nicht so weit.

„Vielleicht könnte ich ja während des Unterrichts an meinem Laptop arbeiten“, schlage ich beiläufig vor. „Frag' doch die Chefin morgen mal, ob sie in der Ballettschule WLan haben.“

„Ich soll - was?“ Meine Frau sieht mich an, als hätte ich ihr vorgeschlagen, nackt vor die Wohnungstür zu gehen. „Weelaahn“, wiederhole ich. „Dann könnte ich wenigstens meine Mails checken. Das geht doch heute fast überall.“

„Bitte“, flüstert Isabella. „Es ist doch nur eine Stunde. Bring' Marie bitte einfach hin und hol' sie wieder ab.“

Plötzlich hellt sich ihr Gesicht auf. „Oder schließ' doch einfach dein Smartphone ans Notebook an. Du hast mir doch erst gestern erzählt, dass man es prima als Modem verwenden kann.“

Eiskalt verwandelt. Ich strecke die Waffen.

“Wann war nochmal die erste Stunde?“

Frau Issinbajewas ungelegte Eier oder: Zeit, ein Kind zu machen

14.08.2013

Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa wurde angeblich von Präsident Putin zu einem Start bei der gerade stattfindenden Leichtathletik-WM in Moskau überredet und verschob deshalb - Obacht! - ihre geplante Baby-Pause. Zwei Tage nach ihrem Sieg hat die 31-jährige Russin nun verkündet, den Sprungstab vorerst in die Ecke zu stellen.

Nach erfüllter WM-Mission sieht ihr Zeitplan nunmehr die Empfängnis und Geburt eines Babys vor - bevor offenbar der nächste Parteiauftrag wartet. Issinbajewas Vorhaben (laut Spiegel Online): "Ich werde eine Pause machen, ein Baby kriegen und dann versuchen, zu den Olympischen Spielen 2016 zurückzukehren." Das sei eine "einfache Rechnung", ließ die Weltrekordhalterin verlauten. "Neun Monate ein Baby im Bauch, dann noch mal neun Monate stillen - das macht 18 Monate. Also kann ich in Rio dabei sein." 

Zwar redet sie davon, es zu "versuchen" - ansonsten scheint sie aber wenig Zweifel daran zu haben, dass ihr Plan aufgeht.

Ich wünsche Frau Issinbajewa von Herzen, dass das alles so hinhaut, staune allerdings immer wieder, mit welch sonnigem Gemüt Menschen ihre Nachwuchsplanung angehen, möglichst knappe Zeitfenster dafür definieren und das Ganze als einen Punkt auf ihrer persönlichen To-Do-Liste betrachten, mit klarer Zielvorgabe (Baby) und Fertigstellungstermin (in neun Monaten). Und was dann? Was, wenn das Kind ständig krank ist oder gar behindert zur Welt kommt? Was, wenn die Mama nach der Geburt keinen Bock mehr auf Stabhochsprung hat? Und vor allem: Was, wenn es mit dem Baby nicht auf Knopfdruck klappt? Zwar ist die Dame Hochleistungssportlerin und noch vergleichsweise jung - doch auch in ihren Kreisen sollte man schon mal davon gehört haben, dass die Natur sich nichts vorschreiben lässt. Vom Problem "ungewollte Kinderlosgkeit" ganz zu schweigen. Oder betrifft das nur westeuropäische Paare?

Aber möglicherweise würde selbst das Herr Putin irgendwie regeln. Aus Dankbarkeit für den WM-Titel und dafür, dass bei dieser Geister-WM vor leeren Rängen wenigstens beim Stabhochsprung der Damen so etwas wie Stimmung aufkam.

Glück auf, Jelena!

Der neue Mann, part 1

12.08.2013

Halb zehn in Deutschland. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, es weht ein leichter Wind. Bevor ich mich an den Schreibtisch setze, hänge ich auf der Terrasse frisch gewaschene Wäsche auf das Trocknergestell: T-Shirts, Jeans, Unterhosen, Socken. Schön glattziehen, über die Strippe fädeln, geradezuppeln. Klammer hier, Klammer da, alles sitzt perfekt. Glatt, ordentlich, optimized for Open-air-drying. Im Baum zwitschern die Vögel, ein Flugzeug zieht seine Bahn – das Leben ist schön.

Da röhrt ein paar Meter vor mir eine Motorsäge los. Bis vor zwei Jahren war das Nachbargrundstück ein dichter Dschungel, in dem Eichhörnchen, Füchse und Fledermäuse lebten. Seitdem wird gebaut. Inzwischen sind drei gelbe, dreigeschossige Klötze aus dem Boden gewachsen, mit Tiefgarage, Balkonen so groß wie Tennisplätze und Aufzügen, die direkt im Penthouse halten.

Seit vier Wochen werden die Außenanlagen gestylt, Wege angelegt und Blümchen gepflanzt. Hinter der Hecke laufen pausenlos muskulöse Kerle in dreckigen Klamotten hin und her und schleppen Sachen durch die Gegend: Profilsteine, Bottiche voller Mutterboden, Zaunpfähle. Täusche ich mich oder mustern sie mich aus den Augenwinkeln? Mir ist fast, als könnte ich ihre Gedanken lesen: Was macht der Typ am Vormittag zu Hause? Doch nicht etwa Hausarbeit, harr, harr.

Ich könnte wetten, gleich kommt ein Spruch – und ertappe mich dabei, wie ich mir Antworten zurechtlege.

Variante 1

Bauarbeiter: „Traumjob, ja? “

Ich: „Nee, den hast Du ja schon. Immer an der frischen Luft und im Winter arbeitslos.“

Variante 2

Bauarbeiter: „Dann jeb' ick Dir ma' meine Dreckwäsche und hol' allet zum Feierabend wieder ab, ja?“

Ich: „Gern. Dich stört es ja sicher nicht, wenn die Sachen dann einen Rosa-Stich haben.“

Variante 3

Bauarbeiter: „Guten Morgen!“

Ich: „Halt' am besten einfach die Klappe, du Blödmann!“

Vor allem Variante 3 bringt mich leicht ins Grübeln. Wofür muss ich mich wappnen? Um ein Wortgefecht mit einem Bauarbeiter zu gewinnen? Warum kann ich nicht einfach locker bleiben und Wäsche aufhängen? Komme ich mit meiner Rolle als Homeworker und Teilzeit-Hausmann nicht klar? Was will ich beweisen – und wem?

Frei sein, Zeit haben für die Familie – das war es doch, was ich wollte! Ungestört arbeiten. Fünf, sechs Stunden am Tag, dann Marie vom Kindergarten abholen und mir ihr spielen. Quality time. Nebenher einkaufen, abspülen, Abendbrot machen. Mit meiner Frau den Abend verbringen. Ein moderner, zufriedener Mann sein – das wollte ich. Und genau das bin ich auch, verdammt noch mal!

Puuh, schon besser. Wäre doch gelacht.

Die Arbeiter sind inzwischen frühstücken gegangen – keiner von ihnen hat auch nur ein Wörtchen verloren. Es ist himmlisch ruhig. Die letzten Klammern, fertig. Wäscheständer auf die Wiese – und ab an den Schreibtisch.

Na, hältst du Deiner Frau schön den Rücken frei?“, tönt es von oben. Ich hebe den Kopf. Mein Nachbar Tim, Arzt im Schichtdienst und Vater zweier Kinder, hängt grinsend auf der Balkonbrüstung. „Wusste gar nicht, dass Du jetzt auch in Wäsche machst.“

Warum nicht?“, antworte ich schlapp und wünschte, ich hätte eine Antwort parat, die ich ihm wie eine Handgranate auf den Balkon schleudern könnte.

Na, dann – viel Spaß noch“, höre ich Tim sagen.

Es ist noch ein verdammt weiter Weg für uns Männer, denke ich, als ich die Terrassentür hinter mir schließe.

Kristina Schröders Familienpolitik: Die 1950er lassen grüßen

21.06.2013

Glaubt Familienministerin Kristina Schröder (CDU) wirklich, was sie da erzählt? Ich fasse mal zusammen: Die Familienförderung in Deutschland läuft prima, die 200 Milliarden pro Jahr für 156 verschiedene Leistungen sind bestens angelegtes Geld. Dass die ganze Kohle nullkommanix dazu beiträgt, dass mehr Kinder geboren werden, dass im Gegenteil sogar die von ihr und Herrn Schäuble zitierten Studien das Gießkannenprinzip anprangern, mit dem das Geld über den Leuten ausgeschüttet wird - alles nicht ihr Problem. Man könne den Leuten eben nicht vorschreiben, wie sie zu leben hätten. Und Frauen, die lieber zu Hause bleiben wollen, anstatt arbeiten zu gehen, hätten genauso Unterstützung verdient. Betreuungsgeld ist supi. Genauso wie der Kinderfreibetrag, das Ehegattensplitting und all das andere Flickwerk, das am Bedarf vieler moderner Familien völlig vorbeigeht.

Es ist diese Feigheit, Stellung zu beziehen, die einen so wütend macht. Dieses Verschwenden von Geld, das man so viel besser - und vor allem zielgerichtet - ausgeben könnte! Wer allerdings noch immer glaubt, "Fremdbetreuung" schade Kindern, weil Kinder nun mal nur an Mamas Rockzipfel gehören, wer nicht den Mut hat, konsequnet Kita-Plätze zu schaffen und Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, damit sie endlich flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, der hat den Zug der Zeit verpasst und sollte zügig Platz für neue Konzepte und Personen machen.

Oder zumindest Studien nicht so verfälschen, dass sie das genaue Gegenteil aussagen.

Guter Start für "Baupfusch"

05.06.2013

Nette Überraschung zwei Wochen nach Erscheinen: "Baupfusch" auf Platz 1.347 bei Amazon.de - und auf Platz 2 bei Büchern zum Thema "Bau, Ausbau und Renovierung" (Stand: 5.6., 14 Uhr)! Scheinbar sind deutsche Bauherren doch nicht so leichtgläubig, wie immer behauptet wird. Oder sind die schon alle auf die Nase gefallen? Dann heißt es jetzt: Gewährleistungsansprüche prüfen!

Ranklotzen mit Risiko - jetzt in "test"

29.05.2013

Ab sofort ist die Juli-Ausgabe des "test"-Heftes der Stiftung Warentest am Kiosk - für das ich einen dreiseitigen Report zum Thema "Eigenleistungen am Bau" schreiben durfte (und, das nur nebenbei, ein bisschen Werbung für das Baupfusch-Buch mache). Für mich war die Arbeit für "test" eine Premiere - der hoffentlich viele weitere Artikel folgen werden.

Wer also vorhat, beim Bau seiner eigenen vier Wände mit anzupacken, sollte sich über die Risiken informieren - um nicht am Schluss sogar draufzuzahlen. Einen dreiviertel Euro für so viel Info geben sicherlich auch knapp kalkulierte Budgets her...

Mein neues Buch - out now!

23.05.2013

Endlich fertig, endlich im Handel: "Baupfusch - erkennen, reklamieren, sanieren", erschienen bei der Stiftung Warentest! Dieses Projekt hielt mich die letzten zehn Monate in Atem und verlangte mir in einem - zumindest was Bautechnik und Bauphysik betraf - neuen Thema eine Menge ab. Eine neue Dimension der Konzeption, Recherche, des Schreibens und ständigen Verbesserns. Danke an alle Experten, die tatkräftig geholfen und für den nötigen fachlichen Background gesorgt haben! Danke aber vor allem an meine Familie für ihr Verständnis, vor allem in der Vorweihnachtszeit, als die Manuskriptabgabe nahte und ich deshalb sämtliche geplanten Feiern, Glühweinabende und Marktbummel sausen lassen musste.

Jetzt isses da und kann gekauft werden - wohlan, Häuslebauer! Ich zähle auf Euch.

 

Baupfusch